Urban gardening

Urban gardening Tour bei der Expedition Colonia

Dieses Jahr haben wir uns eher sportliche Aktivitäten herausgesucht – 2 Fahrradtouren! Die erste war dieses Wochenende, es war eine Tour durch einige der Urban Gardens in Kön (siehe Wikipedia).

Ich kannte bisher nur die Carlsgärten in Mülheim und als unser Tourguide die Route erklärte, war ich nicht nur erstaunt, dass wir die nicht besuchen, sonder wieviel andere es in Köln gibt!

Die Tour startete in Deutz, zuerst ging es nach Kalk in die Pflanzstelle. Fand ich schon sehr beeindruckend, da hier der Mobilitätsgedanke auch sehr im Vordergrund stand – gerade im Vergleich zu den späteren Gärten, die deutlich größer und von meiner Wahrnehmung auch nicht so von einem Umzug bedroht sind. Da das unser erster Garten war, stellten wir hier noch am meisten Basisfragen (wo kommen Paletten her, Big Packs oder Reissäcke, etc), ich fand den Garten auch im Rückblick noch am nettesten, da hier das “urban” nicht ganz so sichtbar war, der Garten ist auf einer Grünfläche mit natürlichen Bäumen angelegt. Er ist allerdings auch von den Bauarbeiten in der Umgebung bedroht, der Mietvertrag wird immer nur für 3 Monate verlängert – ich drücke dem Projekt die Daumen. Besonders gut gefiel mir auch der kreative Umgang mit Paletten, die ersten 4 Bilder geben einen guten Eindruck – die Baumumrandung hätte ich auch gerne bei unserem Baum!

Danach ging es an den Rhein, über die Rheinbrücke im Süden, an dem Vine-Walk vorbei (die uns allerdings ignorierten 🙁 ) und zu Neuland (Fotos 4 und 5),. Das fand ich eher beeindruckend als schön/niedlich (im direkten Vergleich zur Kalker Pflanzstelle), hier gibt es einen anderen Organisationsgrad und eine Professionalität, die ein kleiner Garten aber auch einfach nicht benötigt. Neuland ist mit einem Budget von 200 Eu gestartet und hat jetzt über 15000 qm und 1.5 festangestellte Kräfte! Besonders beeindruckt hat mich auch der Wirtschaftskreislauf, der hier stattfindet. Zum Beispiel mussten 10 cm Boden aufgeschüttet werden, da der Untergrund zu belastet war, allerdings muss dieser Boden (Entsorgungskosten) vom Untergrund getrennt sein. Die Lösung war einfach und eine Win-Win für die jeweiligen Parteien, aber auf diese muss man erst mal kommen: Die Erde kommt von Tennisplatzerneuerungen und hätte ansonsten kostspielig entsorgt werden müssen, die Planen um die beiden Untergründe zu trennen wäre sonst ebenfalls kostenpflichtig auf den Müll gewandert. Die Pflanzkisten sind zum Teil alte Transportboxen der U-Bahn (da tut die mal was gutes!), die Bau-Container kommen aus dem Odonien, als die dort entfernt werden mussten etc. Alles in allem ein spannendes Projekt, da – bedingt durch die Größe – sich auch die klassischen Konflikte bei vielen Beteiligen und einem basisdemokratischem Prozess ergeben. So gibt es z.B. die Gemüse und Kräuterfraktion :-). Bei Neuland hab ich auch die erste Foodsharing-Box in Köln entdeckt! KSTA Artikel zu Neuland

Die nächste Station war der Campusgarten (Bild 8)– wieder ein ganz anderes Konzept. Keine Organisationsstrukturen – die werden aber auch nicht so benötigt, da die Miete des Geländes über den Asta vorgenommen wird. Spannend fand ich hier, dass das trotzdem funktioniert (trotz Studi-fluktuation) und dass auch die Nachbarn einfach mithelfen. Der Campusgarten ist derzeit relativ klein, da Bauarbeiten die Hälfte des Gartens derzeit belegen, aber er sollte wieder größer werden – und ist mitten in der Stadt!

Zum Schluss ging es dann in den Gartenbahnhof (Bild 8-10)- direkt neben Jack in the Box. Obwohl wir da ja schon ein paar Mal waren, ist mir der Garten da nie so aufgefallen, ist auch erst vor kurzem da hingezogen.  Auf der Webseite sieht man ganz gut, warum die Gärten mit den Pflanzboxen und mobilen Einheiten arbeiten, dass macht einen Umzug mit Gabelstapler und Auto deutlich einfacher (und ist billiges Baumaterial). Die Macher da planen auch einen Biergarten und ein paar Aktivitäten mit Jack in the Box – klang ganz vielversprechend. Von der Anmutung her war das zwar ein kleinerer Garten, aber bedingt durch die Lage war das der “urbanste” – viel Industrie und Brache aussen herum und dann eine kleine grüne Oase (sogar mit etwas Rollrasen), aber auch diese Oase voll mit “Industrie-Anmutung”, voller Baumaterial, Kies/Schotter, Kisten…

Alles in allem eine schöne Tour, wir waren über 4 Stunden unterwegs und haben viele Inspirationen sammeln können, sowohl für unseren Garten/Balkon als auch von der Stadt Köln, da waren ein paar Ecken dabei, die wir bisher noch nicht kannten. Zudem habe ich den festen Plan, dass wir bald auch 2 Pflanzkisten aus Einwegpaletten auf dem Balkon haben!

Wer sich weiter über das Thema informieren möchte, findet einen Artikel mit einer Übersicht beim KSTA, zudem gibt es eine Facebook-Seite Urban gardening Köln.

Während der Führung wurde uns auch noch eine alte Trasse der HGK gezeigt – es gibt anscheinend Pläne, die – analog zu dem Highline Path in New York (den ich auch noch wirklich gerne sehen würde) umzubauen und als grüne Ader durch Köln zu ziehen. Ehrlicherweise bin ich da nicht so zuversichtlich, dass das klappt (und das das atraktiv für Touristen wird), da die Stadt Köln bei innovativen Ideen nicht sooo schnell dabei ist …

Veröffentlicht von davednb

bloggt - mit Pausen - seit 2004. Im Netz seit 1993. Mochte damals Gopher mehr als Http - denn Bilder im Internet braucht(e) ja keiner. Oldschool, baby!

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