Solo von William Boyd:
James Bond hat mit Daniel Craig einen Kino-“reboot” bekommen – und wie ich finde einen ganz gelungenen, für mich war James Bnd zu sehr in der Gadget/Superhero/partiell Comedy-Ecke gelandet, die Fokusierung auf einen “normalen” Agenten mit Ecken und Kanten tat meiner Meinung dem Format sehr gut.
Im Urlaub habe ich dann einen James Bond Roman (L)” im Original gelesen – und war fasziniert und erschüttert zugleich. Würde das Buch heute veröffentlicht werden, so gäbe das einen Shitstorm, der seinesgleichen suchen würde, dagegen war die Pipi Langstrumpf Diskussion nur ein lauer Sommerwind. Da gibt es Neger, da wird über die “unterlegene Intelligenz” eben dieser gesprochen. Man atmet förmlich den engen Geist der damaligen Zeit und spürt auch die damals vorhandene Rassendiskrimierung und Vorurteile – und aus heutiger Sicht ist man dabei sehr unangenehm berührt, denn das ist nicht anklagend sondern eher affirmativ beschrieben.
All das im Hinterkopf (Filmreboot und der Stil der alten Bücher) war ich sehr gespannt auf das neue James Bind Buch – Solo von William Boyd. Das Buch spielt – im Gegensatz zu den Filmen – auch in der damaligen Zeit (50/60er), ist aber vomm Duktus ganz anders. Natürlich ist es keine Hochliteratur, es gibt Sex und Tote, Gadgets und die Lizenz (den Auftrag) zu töten – soweit wie gehabt. Aber – und gerade im direkten Vergleich mit der Urversion – man ist dabei gut unterhalten. Man hat ein/zwei leicht vorhersehbare Plot-Twiste, man hat alle Komponenten eines “guten” James Bond – und ähnlich wie bei den neuen Filmen fühlt sich das Paket einfach stimmiger an – auch wenn James sich im Sozialgefüge der Zeit bewegt ist es weder für die heutige Zeit unpassend oder unstimmig. Nette Urlaubslektüre, liest sich gut, kann man (als Paperback) kaufen.