Ich kann es nur ganz schwer (eigentlich gar nicht) nachvollziehen, warum die Bevölkerung “wahlmüde” sein sollte. Entweder bin ich zufrieden mit der derzeitigen Situation oder ich will einen Wechsel. Sicher sind die gerade die Volksparteien nicht sehr weit auseinander, aber auf dem Wahlzettel sind 30+ Parteien. Und die folgenden Argumente will ich auch nicht mehr hören:
Die machen eh nur was sie wollen: Jaha – und das wird dann besser, wenn Ihr nicht wählt und damit die Gelegenheit verpasst, was zu ändern, Sherlock. Du willst mehr direkte Demokratie, damit “die da oben” nicht immer tun, was sie wollen? DANN WÄHL eine Partei, die das unterstützt. Doh.
Wählen ändert nichts: Unlängst wurde eine Landtagswahl durch 335 Stimmen entschieden – also zählt auch Deine Stimme. Und wählen bringt sicher mehr als nicht-wählen, damit verzichte ich bewusst auf das (derzeit) stärkste Mittel, meine Meinung kundzutun.
Dann wähle ich eine Protestpartei: Ja, dann mach das. Aber eine echte Alternative (und nicht die für Deutschland), eine die sich im gesellschaftlichen Konsensrahmen befindet. Also lieber “die Partei” als NPD – oder wollt Ihr wirklich die rechte Scheisse unterstützen, nur weil Ihr kein Bock habt, Euch mit Wahlprogrammen zu beschäftigen?
Die wollen sowieso alles nur dasselbe und nicht dass, was ich will: Echt jetzt? Du hast die Wahlprogramme alle gelesen und kannst das daher sagen? Das hab ich das letzte mal 1998 gemacht, daher: Wahlomat anyone? Kann man natürlch auch wie Somuncu benutzen 🙂 Oder die anderen Wahlhilfen, ob von der Süddeutschen oder der Wahlkompass? Reicht doch schon, um mal einen Denkanstoß zu bekommen. Da kommt nicht die Partei raus, die Du erwartet hast? Siehe Denkanstoss.
Ich bin ja ehrlicherweise für eine Wahlpflicht mit der expliziten Option der Enthaltung als Wahlmöglichkeit – es gibt viele Länder, die um freie Wahlen kämpfen. Im Osten sind die Leute dafür auf die Strasse gegangen und Ihr bekommt den Arsch nicht mal hoch, um 20 Minuten zur Wahl zu gehen? Oder 10 Minuten für Briefwahl zu investieren?