Keine de:bug mehr #argh #sigh
Letzte Woche war echt viel los – Blogst, Konzerte, Litcologne, 3 Zahnarztbesuche, etc. Aber das waren ja alles – bis auf das letzte – positive Aktivitäten. Daher kam ich nicht so zum bloggen wie geplant und bin jetzt mit der shocking/breaking news hinterndran und so aktuell wie print normalerweise ist *scnr*: die De:bug stellt die Printausgabe ein.
Jetzt ist das wahrscheinlich ausserhalb einer eng begrenzten Zeigruppe kein weltbewegendes Ereignis – für mich aber durchaus bedauerlich und eine Gelegenheit, kurz zurückzublicken.
Ich lese die de:bug seit ca 15 Jahren – nicht von Anfang an, aber doch ziemlich nah dran. Der Plattenladen in meinem Studienort hatte die so ab Ausgabe 10 (+-3) und ich war da sofort angefixt.Leider kamen nicht alle Ausgaben nach Konstanz oder manchmal auch zuwenige, aber die de:bug war ein Grund mehr, mich öfters im Plattenladen blicken zulassen, immer mit der Hoffnug, dass da die de:bug (und *erröt* auch die Groove) rumliegen würden. Wobei, der major selling point der Groove war ja eigentlich immer Hotze (HOTZE), während die de:bug einfach eine coole Kombination aus einer breiten Themenwelt war und auch durchaus ein Trendvermittler in die süddeutsche Provinz. Das Abo dürfte ich so seit 1997-98 haben und auch wenn es – Tanith beschreibt das in seinem Blogeintrag ganz gut – auch mal Schwächephasen gab, ist das de:bug Abo nie in Frage gestellt worden – die Brandeins kam 3 Jahre später und beide habe ich seitdem abonniert, ohne Unterbrechung.
Auch wenn es einen gravierenden Umbruch gab, der meine Treue in Frage stellte – der Formatwechsel. Weg vom tollen, knisternden Papier, hin zu einem schnöden Magaziin. imipressionen hat die de:bug nie gelesen, aber ist bis heute noch der Meinung, dass keine andere Zeitung so toll kniosterte, wenn man sie im Bett neben ihr las. Allein dafür lohnte sich das Abo, umso größer der Umgewohnungseffekt 🙂
Wenn wir schon bei groß sind: Durch die Plattenkritiken (ganz groß!) habe ich viele neue, spannende Musik entdeckt, die mir sonst verborgen geblieben wäre. Keine Ahnung, ob die Crew die Website weiterführt denn – und das ist ja der traurige Anlass des Artikels – die Printausgabe wird eingestellt.
Kann ich ja verstehen, das war glaube ich immer mit viel Herzblut gemacht und ist dann aber auch so Nischenprodukt, dass es finanziell immer schwierig ist. Ich hätte durchaus mehr für mein Abo gezahlt, wenn das den Weiterbestand gesichert hätte, aber da war ich glaube ich in der absoluten Minderzahl. Der Tenor meiner Twittertimeline war nämlich (verkürzt): “De:bug macht zu, wie doof, hab ich immer gerne im NETZ gelesen, Heft hab ich nie gekauft”. Kostenloskultur,my ass. Die 36 Euro hättte es euch doch wert sein können, das ist ein Abend im Club. Gerade die kleinen Anbieter sollte man unterstützen.
Tja, schade. Wirklich. Ich werde die de:bug wirklich vermissen, es gibt für mich derzeit keine andere Publikation (print oder online), die ein derart breites Themenspektrum – von Netzpolitik, den fantastischen Modesteecken, Musik bis hin zu Techniknerdkram – an einem Ort sammelt und verbindet, nicht umsonst war es die Zeitschrift für elektronische Lebensaspekte – den Ausdruck mochte ich immer sehr, da es auch genau meine “Nische” abdeckte. #ElektronischeLebensaspekte – das wäre auch ein prima Hashtag für mich für das nächste Barcamp :-). Hoffentlich wird es online noch weiter Texte geben, werde da gleich mal ein paar mehr feeds in meinen Feedreader packen und habe auch schon alle pdfs in meinen Downloadqueue gestellt. Das war auch einers der Sachen, die die de:bug so besonders mach(t)en – alle alten Ausgaben (seit 48) sind kostenlos auf der Homepage online, als pdf. Noch – also holt sie euch, solange es noch geht.
Was bleibt? Mein de:bug T-Shirt (Foto – auch wenn ich bei der blogst mit der Fotoqualität kein Lob bekommen hätte :-)), die Major Lazer CD, die ich in einem Leserpoll gewonnen habe, die Erinnerungen an 15 gemeinsame Jahre – und die Hoffnung, dass es vielleicht online noch weitergeht. All den Autoren und den Herausgebern wünsche ich alles gute und VIELEN DANK für die ca. 170 Ausgaben, die ich lesen durfte!
Die de:bug hat auf Ihrer Webseite die Reaktionen auf die Einstellung gesammelt, hier ist das Statement zur Einstellung selbst.